TGV neu zwischen Freiburg und Paris Gare de l'Est über
Emmendingen - Lahr - Offenburg - Strasbourg
Schon Monate zuvor zeichnete sich ab, dass die wenig genutzte Führung des TGV von Freiburg (Breisgau) über Müllheim (Baden), Neuenburg und Mulhouse nach Paris zu unattraktiv war.
Wer fährt den schon gern ab Freiburg nach Süden, wenn das Fahrtziel im Nordwesten liegt?
Nachdem die europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecke Ost zwischen Paris und Strasbourg, die Höchstgeschwindigkeiten bis zu 320 km/h ermöglicht, bereits im Juli 2016 in Betrieb gegangen war, lag die Führung des TGV über Offenburg und Strasbourg "in der Luft".
Allerdings traten bei der Trassenvergabe zwischen Freiburg und Offenburg während der morgendlichen HVZ einige Probleme auf.
Es gab lediglich die Möglichkeit im Trassenbündel des Regionalverkehrs "mitzuschwimmen" - für die SNCF eine wahrlich dicke Kröte, die da zu schlucken war.
Man erinnere sich an die unterschiedlichen Vorstellungen eines schnellen Fernverkehrs zwischen den Verhandlungspartnern SNCF und DB bei der Trassenvergabe für die Verlängerung des TGV Est über Strasbourg hinaus nach Stuttgart und München.
Halt in Kehl: undenkbar! Halt in Karlsruhe: unerwünscht. Stuttgart: na ja! Ulm und Augsburg: wo ist das nochmal? München: Man kann es zwar als Franzose nicht gut aussprechen, aber es ist wenigstens die Hauptstadt eine Königreichs, oder nicht? Da halten wir.
Jenseits von München gibt es ja keine Menschen mehr ('tschuldigung, das stammt ja von einem anderen Europäer).
Warum wird das Problem der Trassenvergabe so ausführlich dargestellt? Es ist einfach unglaublich, über welchen großen Schatten die SNCF geprungen ist, nicht nur langsam durchs Oberrheintal zu zuckeln, sondern sogar an den Zwischenstationen Emmendingen und Lahr anzuhalten - einschließlich Fahrgastwechsel!
Die Aufwertung der beiden Städte zum TGV-Halt wird hoffentlich durch entsprechende Nutzung des Angebots belohnt.
TGV Douplex bei der Einfahrt aus Richtung Kehl in den Bf. Strasbourg Centrale
Trotz der Bummelei verkürzt sich die Reisedauer zwischen Paris und Freiburg deutlich auf rund 3 Stunden.
Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember wird auf dem direkten Weg von Freiburg über Offenburg und Strasbourg nach Paris Gare de l'Est und zurück gefahren..
Zwischen den Endpunkten verkürzt sich die Fahrzeit um etwa 45 Minuten. In einer Pressemeldung kommt Sébastien Pavot, Verkaufsleiter des TGV-Ost, zu Wort:
"Wir freuen uns, sowohl Offenburg als auch probeweise Lahr und Emmendingen an das TGV-Netz anzuschließen.
Wir hoffen, dass diese neuen Halte gut angenommen werden und somit ein integraler Bestandteil unseres Angebots werden."
Das neue tägliche Angebot wird Freiburg mit Paris (über Straßburg in rund 3h04 verbinden, Emmendingen mit Paris in 2h51, Lahr mit Paris in 2h35 und Offenburg mit Paris in 2h13."
Gestartet wird mit attraktiven Preis: ab 35€ in der zweiten Klasse für eine Reise von Freiburg im Breisgau und Paris und ab 15€ in der zweiten Klasse für eine Reise Freiburg im Breisgau und Straßburg
Der Verkauf der Zugtickets begann am 11. Oktober über die Website OUI.sncf, der deutsch-sprachigen Internet-Seite der SNCF
Noch 'was vergessen? - na klar: Zugang zu SNCF-WLAN von Abfahrt bis Ankunft!
Tunnel und Brücken am südlichen Oberhein
Es geht um vier Teilprojekte des auf dem Weg zum großen Ziel, dem viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Muttenz (CH).
In einer Bauzeit von zwei Jahren konnte das Brückenprojekt auf der Verbindungsbahn zwischen Basel Bad Bf und Basel SBB bzw. Muttenz umgesetzt werden.
Nach Anfangsschwierigkeiten (Verfahrensfehler, siehe auch Streckenmeldungen 2003) war das mit 57 Mio EURO veranschlagte Projekt im März 2009 mit der Genehmigung des Verwaltungsrats der Schweizerischen Bundesbahnen in trockenen Tüchern.
Der Bau der 240 m langen zweiten Brücke ist aus Lärmschutzgründen eine Betontrogbrücke mit Schotterbett. Parallel zum Neubau soll auch die Lärmsanierung der alten Bahnbrücke über den Rhein, einer Stahlkonstruktion, durchgeführt werden.
Um den Flaschenhals über den Rhein bis Ende Oktober 2012 endgültig zu beseitigen, müssen allerdings beiderseitens des Rheins Spuränderungen vorgenommen werden. Die Situation vor der ersten Umbauphase am 16./17.06.2012 (der gesamte Verkehr lief über die Gütergleise, Fernzüge in und aus der Schweiz konnten im Badischen Bahnhof nicht halten.
Das Foto oben zeigt die Zufahrt zur alten Rheinbrücke aus dem Güterbahnhof Muttenz. Obwohl die Strecke zur Infrastruktur der Schweiz gehört ist das Einfahrtsignal deutscher Bauart. Rechts liegen die beiden Verbindungs- gleise zwischen den beiden großen Personenbahnhöfen von Basel. Stand der Fotos: Mai 2012 (© f-dpa.de)
200 m weiter findet die Verknüpfung der beiden zweigleisigen Zulaufstrecken auf die beiden Brückengleise der alten Rheinbrücke statt. Hier ist ein Fahrweg von Muttenz (zweites Gleis von links) auf das linke Brückengleis eingestellt.
Rechts im Bild ist die weitgehend fertig gestellte neue Rheinbrücke - noch ohne Gleise - zu sehen.
Unmittelbar hinter dem rechtsrheinischen Brückenkopf beginnt das Vorfeld des Badischen Bahnhofs. Von beiden Brückengleisen kann das Durchfahrgleis 1 des Bahnofs für den Güterverkehr erreicht werden.
Bis zu ihrer Zusammenführung kurz vor dem Bahnsteigbereich (und die bis in die siebziger Jahre vorhandene Bahnsteighalle) sind es zwei Gütergleise, sichtbar am linken Bildrand. Geradeaus geht es in die Gleise mit Bahnsteigkanten des badischen Personenbahnhofs. Stand der Fotos: Mai 2012 (© f-dpa.de)
Am 10. Oktober konnte das östliche Gleis der neuen Rheinbrücke angeschlossen werden, vier Wochen später auch das zweite Gleis auf der neuen Brücke. Allerdings werden erst 2017 alle vier Gleise über den Rhein zur Verfügung stehen, denn bis dahin wird die alte Brücken- konstruktion grundlegend saniert. Unter anderem sollen neue, Gleis für Gleis einzubauende Schallschutzmaßnahmen den Lärm der Güterzüge auf der Stahlbrücke vermindern.
Weitere neue oder erneuerte Rheinbrücken sind zum Teil bereits realisiert worden (Kehl), andere, wie in Breisach, erst als Projektidee angedacht.
Tunnel, Tunnel, Tunnel - 1. Katzenberg
Von ganz anderer Dimension ist das zweite Bauwerk, welches im Herbst 2012 vollendet wurde. Der derzeit drittlängste Eisenbahntunnel Deutschlands wurde nach einer Bauzeit von neun Jahren am 09.12.2012 in das Betriebsnetz aufgenommen.
Die Projektplanungen begannen bereits 1978, die Baustellenvorbereitung 2003 und der Tunnelvortrieb startete im Juni 2005 (Süd-Nord-Röhre) und im Oktober 2005 in Gegenrichtung.
Die beiden Tunnel- bohrmaschinen von Herrenknecht brachen für einen Ausbruchquerschnitt von 92 m2 insgesamt 1,8 Mio m3 Material aus dem Berg.
Die beiden Einzelröhren habe jeweils eine Länge von 9.385 m und sind im Abstand von 500 m mit 19 Querstollen verbunden.
Das Baugelände mit dem Produktions- und Logistikzentrum, sowie 230 Unterkünften für Arbeitskräfte, Büros, Werkstätten und das Informationszentrum belegt eine Fläche von 100.000 m2.
Allein die Fertigungshalle für die Tübbingringe (168 Stück pro Woche) hat eine Grundfläche von 11.000 m2.
Mess- und Hochtastfahrten fanden im Spätsommer und Herbst statt. Eine Katastrophenschutzübung im November 2012 stellte einen Brand im Tunnel nach. Während die Zusammenarbeit der Rettungs- und Notfalldienste gut klappte, traten dabei allerdings erhebliche Probleme beim Rauchabzug auf. Der Rauch zog, statt zu den Tunnelausgängen, in die Querstollen, die zur Rettung der Personen gedacht sind, hinein.
Kurz vor der Montage der Tunnelbohrmaschine steht der "1000-Tonnen- Kran" im März 2005 vor dem Südportal des künftigen Katzenberg- Tunnels bereit. Auf dem Foto ist übrigens auch ein Mensch zu sehen - wer findet ihn?
|